Probefahrt Vergleich von vier urbanen Crossovers
Probefahrt

Probefahrt Vergleich von vier urbanen Crossovers

Probefahrt Vergleich von vier urbanen Crossovers

Citroën C3 Aircross, Kia Stonik, Nissan Juke und Seat Arona

Vor zehn Jahren gründete Nissan Juke das kleine Crossover-Segment mit originellen Designs. Jetzt war es an seinem Nachfolger, gegen die Konkurrenz zu kämpfen, die sich zu diesem Zeitpunkt verschärft hatte.

Es ist zehn Jahre her, seit Nissan den Juke in seinem britischen Werk in Sunderland gebaut hat; Alle 104 Sekunden verlässt ein Auto das Band, und die Gesamtauflage übersteigt bisher eine Million. Die Automobilindustrie hat in den letzten zehn Jahren viele Veränderungen durchgemacht – natürlich nicht nur positive, aber Tatsache ist, dass die Vielfalt in einigen Klassen größer ist als je zuvor. Nehmen Sie zum Beispiel kleine Crossover wie den Citroën C3 Aircross, Kia Stonic und Seat Arona, alle mit Frontantrieb und Dreizylindermotoren. Und das ist nur eine kleine Auswahl von mindestens 18 Modellen, die heute mit dem Begründer des Juke-Segments konkurrieren.

Warum ist diese Kategorie so beliebt geworden? Städtische SUVs sind praktisch nicht schwerer oder wirtschaftlicher als ihre Gegenstücke in der Standard-Kleinklasse und gleichzeitig praktischer. Zumindest einige von ihnen. Mit dem C3 Aircross kann beispielsweise der Rücksitz horizontal mit einer Reichweite von bis zu 15 Zentimetern eingestellt werden. Aber beginnen wir mit ein paar Worten über die nächste Generation von Juke.

Provokativ, aber reifer als zuvor

Optisch ist Nissan dem extravaganten Design des Vorgängers treu geblieben, einige Details wirken jedoch deutlich eleganter. So sind die extrem merkwürdigen Scheinwerfer an der Front einer deutlich schickeren Lösung gewichen, gleiches gilt für die Rückleuchten. Außerdem wirkt das neue Modell nicht mehr flauschig, sondern fast schon aggressiv. Der Juke ist auf acht Zentimeter Länge gewachsen, der Radstand ist sogar um elf Zentimeter gewachsen, und der Kofferraum fasst 11 Liter – mehr als drei Konkurrenten. In der zweiten Reihe haben die Passagiere erwartungsgemäß deutlich mehr Platz als beim schmalen Vorgänger, eine längere Dachlinie sorgt für zusätzliche Kopffreiheit. Insgesamt war die Fahrt in der zweiten Reihe recht angenehm, wenn auch nicht so komfortabel wie im Arona.

Der Fahrkomfort verbesserte sich dagegen kaum – gerade im Stadtverkehr sprang der mit nicht ganz so niederquerschnittsreifen (215/60 R 17) beschlagene Testwagen auf buchstäblich jeder Bodenwelle steil an. Bei höheren Geschwindigkeiten gleicht sich alles aus, wobei über 130 km/h aerodynamische Geräusche recht laut werden.

Als einziger Motor ist für das Modell ein 117 PS starker Dreizylinder-Liter-Motor erhältlich. und 200 Nm - die Stimme beginnt uns erst ab 4000 U / min aufdringlich zu werden, es gibt auch fast keine Vibrationen. Leider ist der Juke überhaupt nicht wendig, der Stonic (120 PS) und der Arona (115 PS) sind deutlich wendiger. Wer nur selten auf der Autobahn fahren oder steile Hänge erklimmen muss, für den dürfte die Dynamik in der Stadt im Allgemeinen ausreichen. Die Lenkung ist gut, aber nicht die beste. Auch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe hat uns nicht sonderlich beeindruckt – sanftes Anfahren ist schon mit wenig Gas ein echtes Problem, und der Juke neigt oft zu ruckartigen und ungerechtfertigten Hoch- und Rückschaltungen. Die Lösung in dieser Richtung ist die Verwendung von Platten zum manuellen Stufenwechsel vom Lenkrad aus.

Der Innenraum des japanischen Modells ist unvergleichlich komfortabler, ergonomischer und attraktiver als der der Vorgängergeneration. Die Steuerung der Klimaanlage zum Beispiel ist möglichst intuitiv, aber es gibt keine bequemen Nischen und Orte für Gegenstände. Auch der Touchscreen mit mehreren analogen Tasten ist im Alltag recht praktisch. Auch die Qualität der Materialien ist hervorragend - wenn man bedenkt, dass die bewährte Version des N-Connecta nicht die teuerste Option in der Juke-Reihe ist. In Sachen Sicherheit hat sich Nissan einiges vorgenommen – das Basismodell ist in dieser Richtung reichhaltig ausgestattet, die Topversionen verfügen sogar über adaptive cruise control, Stauassistent und aktiven Lenkeingriff.

Manövrierfähig, aber nicht bequem

Der Kia Stonic zeigt einige Lücken in Sicherheits- und Komfortsystemen, wie zum Beispiel überhaupt keinen adaptiven Tempomaten. Auf der anderen Seite weckt ein gut gemachter Stonic Sympathie mit exzellenter Innenraum-Ergonomie – hier ist alles selbstverständlich. Große und griffgünstig platzierte Tasten, klassische Drehknöpfe, smarte Bedienelemente des Infotainmentsystems und übersichtliche Bedienelemente – da kann nur Seat mit dem koreanischen Modell mithalten. Zudem sind die Sitze bequemer als im C3 Aircross und Juke, ihre Position ist ebenfalls hervorragend und generell wird das Fahren mit einem Kia schnell zum Vergnügen.

Der Liter-Motor ist relativ kultiviert, entwickelt Drehzahl fast ohne Ausfälle und stellt einen 1,2-Tonner in puncto Dynamik auf Arona-Niveau. Zudem sorgt das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe für schnelle, adäquate und sanfte Gangwechsel. T-GDI ist nicht nur flink, sondern auch sparsam – 7,1 l/100 km. Leider hat auch der Kia seine Schwächen – die Lenkung könnte präziser sein, und die Federung ist bei kurzen Unebenheiten auf dem Bürgersteig nicht sehr komfortabel.

Wackeln statt Dynamik

Apropos Federungskomfort, es ist unmöglich, den C3 Aircross nicht zu erwähnen, bei dem Komfort die Mission ist. Ja, der Innenraum ist sauber, aber etwas unpraktisch, aber es gibt viel Platz für Gegenstände und die Atmosphäre ist fast heimelig. Leider bringt dies keine Punkte in der Endwertung. Die Sitze haben nur begrenzten Seitenhalt, was in Kombination mit dem harten Wippen, mit dem der große SUV in Kurven zu kämpfen hat, dazu führt, dass sich die Straße ziemlich seltsam anfühlt. Dem Sechsganggetriebe fehlt definitiv die Schaltpräzision und dem 110-PS-Motor. Citroën hat nur eine Idee weniger langsam als Nissan.

Wir freuen uns jedoch über den 15 cm verstellbaren Rücksitz, auf dem Sie zwischen mehr Platz im Fond oder großem Ladevolumen (410 bis 520 Liter) sowie verstellbaren Rückenlehnen wählen können. Darüber hinaus bietet Citroën mit seiner hohen Sitzposition und der großen Verglasung die beste Sichtbarkeit in diesem Test. Realistisch gesehen hätte der C3 Aircross neben Juke und Stonic stehen können, aber sein eigentliches Problem waren die Ergebnisse der Bremstests, die ihn viele wertvolle Punkte kosteten.

Sportlich und ausgeglichen

Wie hoch er im Citroën sitzt, wird besonders deutlich, wenn man gleich auf den Arona 1.0 TSI umsteigt. Hier bist du 7,5 Zentimeter näher am Asphalt. Der 115 PS starke Arona führt Kurven mit einer Präzision aus, die von den anderen drei Modellen in diesem Wettbewerb nicht erreicht wird. Während Stonic und Juke Probleme mit der Stoßdämpfung haben, fährt sich der Seat großartig und neigt nicht dazu, unbequem zu sein. In Kombination mit der leichten und präzisen Lenkung meistert das Auto auch schwierige Kurven mit kindlicher Leichtigkeit. Und das im richtigen Tempo, wie beeindruckende Ergebnisse im Slalom zeigen. Gleichzeitig ist Arona ein Champion in Tests und in der Längsdynamik – sein Motor läuft gut, harmoniert perfekt mit dem DSG-Getriebe und verbraucht mindestens (7,0 l/100 km) in der Summe. Definitiv – Arona bietet maximalen Fahrspaß. Auch die Ergonomie steht ganz oben. Die Rücksitze sind absolut langstreckentauglich und der Kofferraum fasst mit 400 bis 1280 Liter fast so viel wie ein Citroën.

Am Ende liegt Seat dank der hervorragenden Ausgewogenheit der Eigenschaften, die es besitzt, an erster Stelle. Juke und C3 Aircross liegen deutlich zurück. Selbst der lukrative und solide Kia hat keine Chance, ihm den Sieg zu nehmen.

AUSWERTUNG

1. SITZE

Der agile Arona hat in diesem Test fast keine Schwachstellen und gewinnt mit großem Vorsprung dank seiner erfolgreichen Kombination aus geräumigem Innenraum, dynamischer Leistung und angemessenem Preis.

2. KI

Der Stonic ist weder besonders komfortabel noch besonders sportlich – dafür bietet er viel Platz im Innenraum, ein breites Angebot an Assistenzsystemen, sieben Jahre Garantie und ist durchaus rentabel.

3. Nissan

Der Juke ist seit langem als relativ teuer bekannt. Leider ist gleichzeitig die Federung solide und der Motor verlangsamt sich auf der Strecke. Im letzteren Fall funktioniert die manuelle Getriebeoption etwas besser.

4. CITROEN

An sich ist das Konzept dieses Autos großartig, aber es hilft nicht, die endgültige Bewertung zu verbessern. Wenn Sie jedoch in erster Linie einen komfortablen Crossover suchen, lohnt sich eine Probefahrt mit diesem Modell – es könnte Ihnen sehr gefallen.

Text:

Michael von Meidel

Foto: Hans-Dieter Zeifert

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