Probefahrt Mercedes SL 500: Moderne Klassiker
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Probefahrt Mercedes SL 500: Moderne Klassiker

Mercedes SL 500: ein moderner Klassiker

Die 500er Version des Mercedes SL verbindet auf beeindruckende Weise Dynamik mit Sportlichkeit.

Der SL spielt seit Jahrzehnten eine besondere Rolle im Mercedes-Programm – und das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sich jede seiner Generationen seit den 50er Jahren konsequent zum Klassiker entwickelt hat. Deshalb ist die Arbeit an jeder nächsten Generation von einer großen Verantwortung geprägt – einen würdigen Erben einer erblichen Legende zu schaffen, ist eine der schwierigsten Aufgaben, denen sich die Designer und Konstrukteure eines Automobilunternehmens stellen müssen. Die einen sagen, das Styling des aktuellen Modells sei dezenter und schlichter als bei einem der Top-Modelle im Programm eines Herstellers wie Mercedes, was etwas über die Designidee hinausgeht, andere meinen, der Charakter des SL bleibe so erhalten. so soll es sein, und das ist das wichtigste bei diesem modell. Und wenn es nach dem ersten Diskussionsfeld noch existiert, dann steht die Wahrheit der zweiten Aussage außer Zweifel.

Als der SL vor mehr als 60 Jahren auf den Markt kam, war er einer der rassistisch und technologisch fortschrittlichsten Sportwagen der Welt, während sich seine Nachfolger hauptsächlich auf zeitlosen Stil und Komfort konzentrierten. Erst in der R230-Generation gewann Sportlichkeit eine wichtige Rolle. im Modellkonzept. ... Heute ist SL eine beeindruckend talentierte Kombination aus beidem.

Das Beste aus beiden Welten?

Insbesondere die Version des SL 500 mit 4,7-Liter-Achtzylindermotor und gesteigerter Leistung auf 455 PS demonstriert derweil bravourös, wie gut die Mitarbeiter von Mercedes die ganz simple Lücke zwischen sportlichen Höchstleistungen und ordentlichem Komfort gemeistert haben. Hinter den langen und angenehm stabilen Türen erwartet Sie ein Mercedes-typisch gemütliches Ambiente, geprägt von zahlreichen Annehmlichkeiten, hochwertiger Material- und Verarbeitungsqualität sowie speziellen ergonomischen Lösungen. Die Position auf den in fast alle möglichen Richtungen verstellbaren Sitzen ist sehr bequem und bietet einen beeindruckenden Blick auf den gestreckten Torpedo des SL. Neben der Ruhe, die man von einem klassischen Vertreter der Marke mehr oder weniger erwartet, gibt es hier noch weitere Ruhegefühle. Das Dreihebel-Lenkrad, der Getriebesteuerhebel, die Grafik der Bedieninstrumente – viele Elemente lassen vermuten, dass sich nach dem Motorstart einiges ändern wird. Und der Druck auf den Startknopf und das anschließende kehlige Grollen aus der Abgasanlage bestätigt diese Erwartung nur.

Vielleicht sollte hier eine wichtige Klarstellung gemacht werden. Ja, der SL 500 erfreut seine Besitzer mit großem Fahrkomfort. Zudem ist die Schalldämmung der Kabine hervorragend und bei relativ moderater Fahrweise bleibt das Motorengeräusch im Hintergrund und das Getriebe verrichtet seine Arbeit nicht nur souverän, sondern fast unmerklich. Kurz gesagt, das Reisen mit diesem Auto ist so angenehm und mühelos, wie es dem Charakter des SL entspricht. Aber eines darf man nicht vergessen: Denn so ruhig die Manieren dieses Autos auch sind, 455 PS und 700 Newtonmeter auf den Rädern der Hinterachse zu landen, muss doch zu eigenartigen Folgen führen.

Solange die Hinterreifen genügend Grip bieten, beschleunigt der 1,8 Tonnen schwere SL 500 bei jeder kräftigen Beschleunigung wie ein Dragster. Und da wir das Wort Traktion erwähnt haben, ist es erwähnenswert, dass es angesichts der Parameter des Achtzylinders gut ist, mit dem rechten Fuß vorsichtig zu sein, da eine unangemessene Dosierung der Traktion, die auf die Antriebsachse übertragen wird, direkt proportional zu der ist von hinten tanzen. Geschickte Sicherheitssysteme halten diesen Trend in den meisten Fällen in sicheren und vertretbaren Grenzen, dennoch gehört der SL 500 zu jenen Maschinen, bei denen es besonders unpraktisch ist, die Gesetze der Physik zu missachten. Und ein moderner Klassiker hat sicherlich etwas Besseres verdient als ungewollte Pirouetten auf der Straße oder auf der Straße. Allerdings will der SL auch in seiner sportlichsten Form immer ein Gentleman sein, kein Tyrann.

Text: Bozhan Boshnakov

Foto: Miroslav Nikolov

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