Probefahrt Mercedes-Benz 300 SEL 6.3, 450 SEL 6.9 und 500 E: Stardust
Probefahrt

Probefahrt Mercedes-Benz 300 SEL 6.3, 450 SEL 6.9 und 500 E: Stardust

Probefahrt Mercedes-Benz 300 SEL 6.3, 450 SEL 6.9 und 500 E: Stardust

Drei schwere Limousinen stehen seit mehr als drei Jahrzehnten für technische Exzellenz

Jedes dieser drei Mercedes-Modelle ist der Inbegriff eines idealen schnellen und komfortablen Autos, das als eine Art Meister seines Jahrzehnts gilt. Es ist an der Zeit, den 6.3, 6.9 und 500 E kennenzulernen – zeitlose Charaktere aus der goldenen Vergangenheit der Marke mit einem dreizackigen Stern im Emblem.

Drei Autos, von denen jedes schwer mit irgendetwas zu vergleichen ist. Drei Elite-Limousinen, die verschiedene und besondere kombinieren. Mit viel Power, einer geringen Größe für die übliche Mercedes-Serie, einem diskreten Erscheinungsbild und vor allem wirklich ungewöhnlichen Charakteren. Drei massive Limousinen, die sich nicht auf Muskeldisplay konzentrieren, sondern auf zeitlose, schlichte Eleganz. Auf den ersten Blick sind sie fast identisch mit ihren regulären Gegenstücken, sie rollen in beeindruckenden Mengen vom Fließband. Wenn diese drei Mercedes-Modelle mit den 250 SE, 350 SE und 300 E umgehen können, sind die Chancen sehr gering, Sie mit etwas Außergewöhnlichem zu beeindrucken. Nur Kenner werden kleine, aber wichtige Unterschiede feststellen, die den 250 SE in den 300 SEL 6.3, den 350 SE in den 450 SEL 6.9 und den 300 E in den 500 E verwandeln. Der um zehn Zentimeter vergrößerte Radstand in den beiden S-Klassen ist nur mit bloßem Auge zu sehen. ...

Der vielleicht deutlichste Unterschied liegt bei etwa 500 E. Er betont seinen Sonderstatus mit einem gewissen Narzissmus. Und das hat einen Grund, denn damit steckt (fast) jede S-Klasse buchstäblich in die Tasche. Das Auto unterscheidet sich von anderen Brüdern durch zusätzliche gewölbte Kotflügel vorne und hinten sowie serienmäßige mandelförmige Nebelscheinwerfer, die in den Frontspoiler eingebaut sind. Dezente Hochwertigkeit gegenüber dem serienmäßigen 300 E unterstreichen auch die Scheibenwischer, die der 500 E als einziges Mitglied der W 124-Familie serienmäßig hat.

Der 450 SEL 6.9 bietet sich auch den Luxus an, ein etwas anderes Frontend-Layout als der 350 SE zu haben. Gleiches gilt für die hinteren Kopfstützen, die als 6.9 und 500 E klassifiziert sind.

Das offensichtlichste Merkmal des 300 SEL 6.3 ist ein völlig anderes. Gleichzeitig fallen die serienmäßigen Fuchs-Räder sofort ins Auge, gewählt wegen optimaler Bremsenkühlung und nicht aus ästhetischen Gründen. Weitere kleine Details, an denen Sie ihn vielleicht erkennen, sind der winzige Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett sowie die verchromte Schaltkonsole für das Automatikgetriebe – den 6.3 gab es nie mit Schaltgetriebe. Das ausgeklügelte Luftfedersystem, die breiten Hecktüren und die von der Windschutzscheibe eingerahmte Windschutzscheibe sind zweifellos großartige Dinge, aber wir finden sie auch im 300 SEL 3.5 - dem "zivilen" Äquivalent zum 6.3. Das Auto selbst verdankt seine Existenz dem Ingenieur Erich Waxenberger, der sich entschied, den V8-Motor des Top-600-Modells unter der Haube des W111-Coupés zu verbauen und damit viele unvergessliche Kilometer fuhr. Forschungs- und Entwicklungsleiter Rudolf Uhlenhout war begeistert von dem Projekt und entschied schnell, dass der 300 SEL die ideale Basis für den Bau eines Modells mit ähnlichem Konzept war.

Und wo ist 560 SEL?

Vermissen wir nicht den Mercedes 560 SEL? Objektiv gesehen wäre es der perfekte Übergang vom starken Glanz des 6.9 zur zeitlos schlichten Eleganz des 500 E. Es fehlt auch definitiv nicht an Kraft, aber mit 73 Exemplaren ist es einfach nicht Elite genug, um in den Versionsclub einzutreten. produzierte weniger als 945 10 Einheiten. Darüber hinaus bringt 000 SEL eine Armada revolutionärer technologischer Innovationen in die S-Klasse, bleibt aber gleichzeitig ohne Sportversion.

Der 500 E, der nach damaliger Logik in der Bezeichnung der Modelle der Marke 300 E 5.0 heißen könnte, ist wiederum seit seiner Einführung zu einem echten Mythos geworden, in dem übrigens Porsche aktiv nimmt teil.

Die erste Berührung des 300 SEL 6.3 lässt uns unmissverständlich verstehen, dass dieses Auto nicht das ist, was wir von ihm erwarten, sondern ein superkomfortabler Zauberteppich ohne dynamische Ambitionen. Unglaublich aber wahr – seine Kraft drückt sich nicht nur in Kultiviertheit aus, sondern sein Automatikgetriebe hat neben Komfort noch andere Qualitäten.

6.3 - der Charme der Unvollkommenheit

Jeder, der schon einmal eine 3,5-Liter-Version des Modells gefahren ist, wird staunen, was die 6.3-Liter-Version trotz aller unbestreitbaren Ähnlichkeiten zwischen den beiden Autos kann. Harmonie ist hier nicht das oberste Ziel, aber das Auto wirkt unvergleichlich direkter und sportlicher, als wolle es die Welt des Rennsports in die Oberklasse bringen. Der Wenderadius ist für eine Fünf-Meter-Limousine phänomenal, und das dünne Lenkrad mit Innenring für die Hupe ist um ein Vielfaches gerader, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Das heißt nicht, dass sich die S-Klasse in einen ruppigen Renner verwandelt hat. Das Raumgefühl und die Aussicht vom Fahrersitz im 6.3 sind absolut herrlich – der bloße Anblick des dreizackigen Sterns, der aus der langen Frontabdeckung zwischen den geschwungenen Kotflügeln aufsteigt, reicht aus, um sich wie auf dem siebten Platz zu fühlen Himmel. Es ist ein Panorama, das man sonst nirgendwo findet, und im Vordergrund sieht man den Glanz von poliertem Walnusswurzelfurnier, elegant geformte Chromschalter und -regler. Na ja, letztere wären noch schöner, wenn sie auch einen großen 600er Drehzahlmesser hätten.Links im Fahrerfußraum ist der manuelle Lüftspiel-Einstellhebel sichtbar – ein typisches Merkmal der luftgefederten Versionen des späteren 6.9 mit seiner Hydropneumatik System wird er zum filigranen Hebel an der Lenksäule.

Beim Fahren mit viel Benzin beginnt der 250 SE immer deutlicher daran zu erinnern, dass es seine Technik war, die als Grundlage für die Entwicklung von 6.3 diente. Der raue Achtzylinder-Motor klingt näher an seinem nicht immer taktischen Sechszylinder-Cousin, und beim Schalten von Gängen aus der Viergang-Automatik sind Zuckungen wahrnehmbar. Die Luftfederung hat gegenüber der traditionellen Bauweise der Basismodelle Vorteile, weniger im Komfort, sondern vor allem im Bereich der Verkehrssicherheit, denn damit bleibt das Auto in nahezu jeder Situation unerschütterlich. Oberhalb von 3500 U/min stellt der 6.3 den 250 SE endgültig in den Schatten. Wenn Sie sich entscheiden, den Schalthebel zu verwenden und manuell zu schalten, werden Sie überrascht sein, wie schnell dieser V8 mit seinem enormen Schub dreht. Trotz dezentem Luxus-Insignien macht sich die strenge Sportlimousine nach 6.3 km zunehmend bemerkbar – laut und hemmungslos. Wo ist jetzt der Porsche 911 S, mit dem dieses Mastodon auf der Rennstrecke angetreten ist?

Perfektion am Ende: 6.9

Der 450 SEL 6.9 unterscheidet sich deutlich von der aus 6.3 stammenden Improvisation in seiner schwer zu findenden Perfektion. Denn dieses Auto war seiner Zeit weit voraus. Der Stil ist ganz im Geiste des neuen Jahrzehnts gehalten, das Geräusch der schließenden Türen ist noch solider geworden, und der Innenraum ist noch beeindruckender. Der Wunsch nach besserer passiver Sicherheit hat nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere des Autos verändert. Hier überwiegen zunächst Funktionalität und Klarheit – erst die Walnusswurzel bringt Adel. Die Passagiere sitzen auf den Sitzen, nicht auf ihnen, und die umgebende Kunststofflandschaft schafft zwar nicht gerade Wohnkomfort, aber außergewöhnlich hohe Qualität. Die Automatikgetriebekonsole ist erhalten geblieben, es sind aber nur drei Stufen. Dank eines modernen hydraulischen Drehmomentwandlers ist das Schalten bei 3000 U / min relativ unmerklich. Bei diesen Drehzahlen wird das maximale Drehmoment von 560 Nm erreicht, das den extrem kultivierten 6.9 mit unglaublicher Geschwindigkeit beschleunigt. Man muss nur etwas stärker aufs Gaspedal treten und schon verwandelt sich die schwere Limousine in eine Art Rakete. Andererseits fühlt sich der 6.3 subjektiv dynamischer und lebendiger an – weil seine Unmittelbarkeit deutlich spürbarer ist als bei seinem kultivierten und ungemein komfortablen Nachfolger. Außerdem fühlen sich die zusätzlichen 36 PS der mit einem modernen Einspritzsystem ausgestatteten K-Jetronic M 100 nicht viel an, da das neue Modell viel schwerer ist. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass lange Übergänge ab 6.9 Punkten deutlich weniger überwunden werden als ab 6.3. Das Auto ist definitiv kein Champion in schnellen Kurven, obwohl es durch die neue Hinterachse viel berechenbarer und einfacher zu fahren ist als der 6.3. Bis 4000 U/min verhält sich der 6.9 äußerst höflich und weicht kaum von den kultivierten Manieren des 350 SE ab – erst oberhalb dieser Grenze zeigen sich die wirklichen Unterschiede.

Unvergleichliches Auto

Mercedes 500 E ist ein Vertreter der W124-Generation – mit allen positiven Aspekten dieser Tatsache. Und doch unterscheidet er sich charakterlich radikal von all seinen Mitmenschen. Auch der 400 E ist mit seinem V8-Vierventiler, vier Nockenwellen und 326 PS kein Flaggschiff. Der 500 E wirkt unglaublich kraftvoll und doch so subtil in seinen Manieren – durch die großartige Akustik seines Achtzylindermotors wird das Bild Wirklichkeit.

500 E: fast perfekt

Ob dynamischer Stadtverkehr, Verfolgungsjagd mit einem BMW M5 auf der Bergstraße oder Urlaub in Italien, der 500 E ist für jede dieser Aufgaben gleichermaßen gut gerüstet. Dies ist ein außergewöhnlich vielseitiges Talent, das der absoluten Perfektion so nahe kommt, dass es fast unglaublich ist. Gegen ihn hört selbst der allmächtige 6.9 auf, so schwer zu fassen zu sein. Der 500 E verfügt über ein extrem modernes Fahrwerksdesign und von Porsche vorgenommene Optimierungen, und das Ergebnis ist erstaunlich - großartiges Handling, großartige Bremsen und großartiger Fahrkomfort. Das Auto ist zwar nicht so weich wie der 6.9, aber ein ideales Fahrzeug mit großem Kofferraum und riesigem Innenraum, der dank eines Radstands von 2,80 Metern mit dem Radstand des 300 SEL 6.3 vergleichbar ist. Darüber hinaus ist der Aluminium-V8 beeindruckend effizient und liefert das Temperament des 500 E weit über die 6.3 und 6.9 hinaus. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h, und die Viergang-Automatik lässt den Motor bei Bedarf 6200 U/min erreichen. Das einzige, was wir uns von diesem Auto wünschen, ist ein Fünfgang-Automatikgetriebe mit etwas längeren Gängen. Denn das Drehzahlniveau beim 500 E ist in den meisten Fällen eine Idee höher als nötig – genau wie beim 300 E-24. Auch den Stil des Innenraums haben wir zumindest teilweise verändert – ja, die Ergonomie und Qualität sind erstklassig, und die alternativ zum serienmäßigen karierten Textil angebotenen Lederpolster und edlen Holzapplikationen sehen wirklich toll aus, aber die Atmosphäre bleibt ganz nah. zueinander W124. Was nichts an der Tatsache ändert, dass dies eines der besten Autos ist, die je gebaut wurden.

Abschluss

Herausgeber Alf Kremers: Bis vor kurzem kann ich ohne zu zögern sagen, dass meine Wahl – 6.9 – praktisch das einzige Mercedes-Modell seiner Art ist. Der 500 E ist ein erstaunliches Auto, aber zumindest für meinen Geschmack kommt er dem 300 E-24 optisch zu nahe. Die eigentliche Entdeckung heißt diesmal für mich der 6.3, ein Auto mit unnachahmlicher Ausstrahlung, das aus der vielleicht eindrucksvollsten Stilepoche von Mercedes stammt.

Text: Alf Kremers

Foto: Dino Eisele

technische Daten

Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 (von 109)Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 (von 116)Mercedes-Benz 500 E (W 124)
Arbeitsvolumen6330 cm³6834 cm³4973 cm³
Macht250 k.s. (184 kW) bei 4000 U / min286 k.s. (210 kW) bei 4250 U / min326 k.s. (240 kW) bei 5700 U / min
Maximum

Drehmoment

510 Nm bei 2800 U / min560 Nm bei 3000 U / min480 Nm bei 3900 U / min
Beschleunigung

0-100 km / h

7,9 mit7,4 mit6,5 mit
Bremswege

mit einer Geschwindigkeit von 100 km / h

keine Datenkeine Datenkeine Daten
Höchstgeschwindigkeit225 km / h225 km / h250 km / h
Durchschnittlicher Verbrauch

Kraftstoff im Test

21 l / 100 km23 l / 100 km14 l / 100 km
Grundpreis79 € (in Deutschland, Comp. 000)62 € (in Deutschland, Comp. 000)38 € (in Deutschland, Comp. 000)

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