Probefahrt Kia Optima SW Plug-in Hybrid und VW Passat Variant GTE: praktisch und umweltfreundlich
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Probefahrt Kia Optima SW Plug-in Hybrid und VW Passat Variant GTE: praktisch und umweltfreundlich

Probefahrt Kia Optima SW Plug-in Hybrid und VW Passat Variant GTE: praktisch und umweltfreundlich

Konkurrenz zwischen zwei komfortablen Plug-in-Hybrid-Familienwagen

Das Thema Plug-in-Hybride liegt durchaus im Trend, auch wenn der Absatz die hohen Erwartungen noch nicht erfüllt hat. Zeit für einen Vergleichstest zweier praxistauglicher Mittelklasse-Kombis mit dieser Antriebsart – der Kia Optima Sportswagon Plug-in Hybrid und der VW Passat Variant GTE kollidierten miteinander.

Sie verlassen frühmorgens das Haus, bringen Ihre Kinder in den Kindergarten oder zur Schule, gehen einkaufen, gehen zur Arbeit. Dann, in umgekehrter Reihenfolge, kaufst du für das Abendessen ein und gehst nach Hause. Und das alles nur mit Hilfe von Strom. Am Samstag laden Sie vier Fahrräder auf und machen mit der ganzen Familie einen Spaziergang in der Natur oder Sightseeing. Klingt zu schön, um wahr zu sein, ist aber möglich – nicht bei teuren Premiummarken, sondern bei VW, das seinen Kunden seit etwas mehr als zwei Jahren den Passat Variant GTE anbietet. Ja, der Preis ist nicht niedrig, aber keineswegs unangemessen hoch – dennoch kostet ein vergleichbarer 2.0 TSI Highline nicht viel weniger. Der im vergangenen Jahr erschienene Kia Optima Sportswagon ist etwas teurer als das Wolfsburger Modell, hat aber auch eine deutlich reichhaltigere Serienausstattung.

Konzentrieren wir uns auf die Antriebssysteme der beiden Plug-In-Hybride. Bei Kia finden wir einen Zweiliter-Benziner mit vier Zylindern (156 PS) und einen Elektromotor, der in ein Sechsgang-Automatikgetriebe mit Leistung integriert ist

50 kW. Die Gesamtsystemleistung erreicht 205 PS.

Der 11,3 kWh Lithium-Ionen-Polymer-Akku ist unter dem Kofferraumboden installiert. Die Hochvoltbatterie in VW hat eine maximale Kapazität von 9,9 kWh und unter der Frontabdeckung finden wir einen guten alten Freund (1.4 TSI) sowie einen 85 kW Elektromotor. Die Systemleistung beträgt hier 218 PS. Das Getriebe ist Sechsganggetriebe mit zwei Kupplungen und verfügt über eine zusätzliche Kupplung, die den Benzinmotor bei Bedarf abstellt. Mit Hilfe der Schilder am Lenkrad kann der Fahrer manuell schalten und eine Art "Retarder" aktivieren, der mithilfe des Bremsenergierückgewinnungssystems das Fahrzeug mit einer solchen Kraft anhält, dass die Bremsen selten betätigt werden. Wenn Sie das Potenzial dieser Option voll ausschöpfen, werden Sie die extrem lange Lebensdauer von Bremsscheiben und Bremsbelägen genießen. Wir können nicht anders, als zu bewundern, wie kraftvoll und gleichmäßig der Passat nur mit der elektrischen Bremse zum Stillstand kommt.

Kia hat eine viel schwächere Erholung, das Zusammenspiel von Elektromotor, Verbrennungsmotor und Bremssystem ist alles andere als harmonisch und die Bremsen selbst zeigen eher bescheidene Testergebnisse. Im Vergleich zum Passat, der mit beheizten Bremsen bis zu 130 km / h genau 61 Meter anhält, benötigt der Optima 5,2 Meter mehr. Dies kostet das koreanische Modell natürlich viele wertvolle Punkte.

60 km nur mit Strom?

Leider gibt es keine. Beide Vans erlauben – sofern die Batterien voll geladen sind und die Außentemperatur weder zu niedrig noch zu hoch ist – rein elektrisches Fahren mit Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h, da im Test die gemessene Distanz für Strom allein 41 ( VW) bzw. 54 km (Kia). Hier hat Kia einen gravierenden Vorteil, aber es sollte bedacht werden, dass es sensibler auf Fahrmanieren reagiert und oft seinen lauten Motor anmacht. Der Passat seinerseits setzt wann immer möglich auf die solide Traktion (250 Nm) seines Elektromotors. Auch bei Fahrten außerhalb der Stadt können Sie getrost etwas kräftiger Gas geben, ohne den Verbrennungsmotor einzuschalten. Entscheidet man sich jedoch dafür, die aktuelle Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h auszunutzen, entlädt sich die Batterie erstaunlich schnell. Beim Anlassen des Benziners gelingt es dem Passat, sich eine lobenswerte Diskretion zu bewahren, über dessen Betrieb man meist nur durch Ablesen der entsprechenden Anzeige im Armaturenbrett Bescheid weiß. Gute Idee: Man kann beliebig lange einen Modus aktivieren, in dem der Akku während der Fahrt intensiver geladen wird – wenn man die letzten Kilometer des Tages lieber bis zum Ende der Fahrt auf Strom sparen möchte. Kia hat diese Möglichkeit nicht.

Objektiv gesehen verbringen beide Kombis den größten Teil ihres Lebens im klassischen Hybridmodus. Auf diese Weise nutzen sie die Leistung ihrer Elektromotoren flexibel, schalten ihre herkömmlichen Einheiten nach Bedarf ein und aus und laden ihre Batterien diskret mit Erholung auf. Die Tatsache, dass das Fahren dieser Autos ein Eigenleben hat, kann unter bestimmten Gesichtspunkten als interessante und sogar aufregende Erfahrung beschrieben werden.

Energetischer Antrieb in GTE

Wenn Sie ein dynamischeres Fahrerlebnis suchen, werden Sie schnell feststellen, dass der Sportswagon trotz der nahezu identischen Leistung der beiden Autos kaum mit dem leichteren 56 kg schweren Passat mithalten kann. Alles, was Sie tun müssen, ist die Taste mit der Bezeichnung GTE zu drücken, und VW wird seine Kraft in seiner ganzen Pracht mobilisieren und es schaffen, in 0 Sekunden von 100 auf 7,4 km / h zu beschleunigen. Optima führt diese Übung in 9,1 Sekunden durch, und der Unterschied bei den Zwischenbeschleunigungen ist nicht gering. Darüber hinaus entwickelt Optima ein Maximum von 192 km / h, während VW eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 200 km / h erreicht. Gleichzeitig klingt der Benzinturbomotor eines deutschen Kombis heiser, tritt jedoch nie mit einem sehr unhöflichen Knurren und einer atmosphärischen Automatik unter der Motorhaube von Kia in den Vordergrund Summen lauter als angenehm für das Ohr.

Auch der energiegeladene Passat war angesichts seines Temperaments mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 22,2 kWh auf 100 km im Test überraschend sparsam, der Optima liegt 1,5 kWh darunter. Auf der speziellen Normstrecke für sparsames Fahren im Hybridmodus ist der VW mit seinen 5,6 l/100 km sogar noch etwas sparsamer unterwegs, auch die Durchschnittsverbrauchswerte nach AMS-Kriterien liegen bei beiden Modellen sehr nah beieinander.

Lediglich beim Fahrkomfort leistet sich die Variante kleine Schwächen. Trotz der optionalen adaptiven Dämpfer im Testwagen werden die scharfen Unebenheiten der Fahrbahn relativ ruppig überwunden, während sich der Kia auf schlechten Straßen perfekt verhält. Allerdings neigt es mit seinen weichen Federn dazu, den Körper stärker zu erschüttern. Der Passat GTE zeigt solche Tendenzen nicht. Es steht sehr fest auf der Straße und zeigt in Kurven ein fast sportliches Verhalten. Wenn Sie die oben erwähnte GTE-Taste drücken, sieht die Kupplung des Autos eher wie ein GTI als wie ein GTE aus. Unter diesem Gesichtspunkt kann man nur begrüßen, dass die Sitze dem Körper stabilen Seitenhalt bieten. Beim Kia ist schnelles Kurvenfahren alles andere als eine angenehme und empfehlenswerte Aktivität, da es den bequemen Ledersitzen an Seitenhalt mangelt und Lenkung und Federung an Präzision in der Einstellung mangelt.

Während des Tests sind zwei weitere interessante Messwerte zu beachten: VW gelang es, den simulierten Doppelspurwechsel mit 125 km / h zu überwinden, während der Kia in derselben Übung acht Stundenkilometer langsamer war.

In Bezug auf nützliches Volumen und Funktionalität herrscht jedoch fast vollständige Gleichheit. Beide Plug-in-Hybride bieten ausreichend Platz für vier Erwachsene, um bequem zu reisen, und haben trotz der großen Batterien immer noch ordentliche Koffer (440 und 483 Liter). Sie sind in drei fernklappbare Rücksitzlehnen unterteilt und bieten zusätzliche Funktionalität. Bei Bedarf können beide Fahrzeuge eine ziemlich schwere Last ziehen. Die Überkopflast in den Passat Ins kann bis zu 1,6 Tonnen wiegen, und der Kia kann bis zu 1,5 Tonnen ziehen.

Reichhaltigere Ausrüstung in Kia

Der Optima verdient definitiv Bewunderung für sein logischeres ergonomisches Konzept. Denn der Passat sieht mit seinem digitalen Kombiinstrument und dem glasüberzogenen Touchscreen zwar edel aus, aber die Eingewöhnung an viele Features ist zeitraubend und ablenkend. Kia verwendet klassische Bedienelemente, einen ziemlich großen Bildschirm und traditionelle Tasten, einschließlich der direkten Auswahl der wichtigsten Menüs - einfach und unkompliziert. Und richtig komfortabel ... Darüber hinaus trumpft das Modell mit einer äußerst reichhaltigen Ausstattung auf: Navigationssystem, Harman-Kardon-Audiosystem, LED-Scheinwerfer und jede Menge Hilfssysteme – all das ist serienmäßig an Bord. Die Erwähnung der siebenjährigen Garantie ist nicht zu übersehen. Doch trotz dieser unbestreitbaren Vorteile heißt der beste Kombi in diesem Test Passat GTE.

FAZIT

1.VW

Solch ein praktischer und zugleich temperamentvoller Kombi mit einem so harmonischen und sparsamen Hybridantrieb, wie er heute nur bei VW zu finden ist. Der klare Gewinner in diesem Vergleich.

2. KI

Der Optima ist komfortabler und innen fast genauso geräumig und weist offensichtliche Nachteile in Bezug auf Traktion und Bremsleistung auf. Die Gewinnchancen des Passat sind bei den angebotenen Qualitäten gering.

Text: Michael von Meidel

Foto: Arturo Rivas

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