Probefahrt Jaguar X-Type 2.5 V6 und Rover 75 2.0 V6: Britische Mittelklasse
Probefahrt

Probefahrt Jaguar X-Type 2.5 V6 und Rover 75 2.0 V6: Britische Mittelklasse

Probefahrt Jaguar X-Type 2.5 V6 und Rover 75 2.0 V6: Britische Mittelklasse

Wenn Sie von einem klassischen britischen Modell träumen, ist jetzt die Zeit für ein Schnäppchen.

Vor etwa 20 Jahren versuchten der Jaguar X-Type und der Rover 75, in die Mittelklasse einzudringen, und stützten sich dabei auf den britischen Rundfunk. Heute sind dies billige Gebrauchtwagen für Privatpersonen.

Hat der Rover 75 nicht zu viel Retro-Styling bekommen? Diese Frage stellt sich unweigerlich beim Betrachten der chromumrandeten ovalen Hauptbedienelemente mit ihren hellen, fast patinierten Zifferblättern. Rechts von ihnen, auf dem Holzimitat-Armaturenbrett, ist eine kleine Uhr, die so aussieht, aber leider keinen Sekundenzeiger hat. Sein ständiges Ticken versprüht eine noch nostalgischere Stimmung.

Ein wunderschön geformtes Lenkrad mit Airbags und einem dicken Lederring, schwarzen Kunststoffhebeln an der Lenksäule und schwarzen Armaturenbrettpolstern führen uns zurück ins Jahr 2000, als der grüne Rover 75 2.0 V6 Automatic vom Band lief. Das komfortabel eingerichtete Interieur der britischen Mittelklasse-Limousine sowie die Retro-Zifferblätter der Instrumente weisen ein weiteres Designmerkmal auf: Nicht nur der Tachometer und der Drehzahlmesser sind oval, sondern auch die Lüftungsdüsen, die verchromten Türgriffaussparungen und sogar die Türknöpfe. ...

Rover mit Chrom überzogen

Äußerlich hat die Seventy-Five-Limousine einen eher einfachen Stil, der mit ihrer großzügigen Chromverkleidung an die 50er Jahre erinnert. Besonders attraktiv sind die in die Seitenverkleidungsstreifen integrierten gewölbten Türgriffe. Als Zugeständnis an den Geschmack des Wetters erhielt das Modell mit Frontantrieb 1998, als Rover auf der Birmingham Auto Show den 75 vorstellte, ein relativ hohes Heck mit einer schrägen Heckscheibe. Ebenfalls modern sind die vier runden Scheinwerfer, die leicht von der Frontabdeckung verdeckt sind und dem sanften Briten ein eher entschlossenes Aussehen verleihen.

Dieses Modell ist sehr wichtig für Rover und BMW. Nachdem die Bayern 1994 den Rover von British Aerospace gekauft hatten, läutete der 75 neben MGF und New Mini eine neue Ära ein. Die Limousine im britischen Stil sollte nicht nur mit Ford Mondeo, Opel Vectra und VW Passat konkurrieren, sondern auch mit Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse.

Doch zwei Jahre nach seiner Marktpremiere im Jahr 2001 erschien ein weiterer Mittelklasse-Konkurrent – ​​der Jaguar X-Type. Zudem sprach er mit seinem britisch akzentuierten Retro-Look fast die gleiche Designsprache wie der Rover 75. Grund genug also, die beiden nostalgischen Modelle mit gemeinsamem Antrieb zu vergleichen und zu sehen, ob er hinter der ansehnlichen Fassade zu seiner Zeit passt ist genug zuverlässige Technik.

Inselzwillinge

Von vorne gesehen sind die beiden vieräugigen Gesichter von Jaguar und Rover mit nahezu identischen Frontgittern kaum voneinander zu unterscheiden. Der einzige Unterschied ist die unverwechselbare Form der Jaguar-Motorhaube, deren Stollen über den vier ovalen Scheinwerfern beginnen. Dadurch sieht der X-Type sogar wie ein kleinerer XJ aus, und das eher abgerundete Heck, insbesondere im Bereich der hinteren Lautsprecher, ähnelt dem viel größeren S-Type, der zwei Jahre zuvor vorgestellt wurde. So bestand Jaguars Angebot im Jahr 2001 aus nur drei Retro-Limousinen.

Die Bewertung des Autodesigns war schon immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Aber die leichte Hüftbeugung über dem Hinterrad des X-Type ging mit Falten und Graten auf relativ kleinem Raum über Bord. Der Rover sieht im Profil besser aus. Hier kann man mit Recht sagen, dass der X-Type aufgrund der ruhigen Winterbedingungen auf den Straßen am Fotoshooting mit schwarzen Stahlrädern anstelle der attraktiven Standard-Siebenspeichen-Aluminiumräder teilnimmt.

Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Körpern bestehen auch im Inneren fort. Ohne die einfachen modernen X-Type-Bedienelemente könnten Sie denken, Sie sitzen im selben Auto. Beispielsweise sind die weichen Kanten um das Armaturenbrett im Holzstil und vor allem um die Mittelkonsolen herum praktisch identisch.

Beide Kabinen in ihren luxuriösen Executive-Versionen im X-Type und Celeste im 75 sehen noch besser und vor allem bunter aus. Cremefarbene Ledersitze mit marineblauen Nähten in einem Rover oder ein Holzlenkrad und verschiedene Innenfarben in einem Jaguar machen so ziemlich jeden Briten auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu einem einzigartigen Beispiel. Natürlich lässt die Komfortausstattung fast keine Wünsche offen: Von Klimaanlage über elektrisch verstellbare Sitze mit Memory-Funktion bis hin zu einem Soundsystem, das CDs und/oder Kassetten abspielt, ist alles dabei. In dieser Situation war ein gut ausgestatteter Jaguar X-Type oder ein V75-angetriebener Rover 6 kein billiges Auto. Als es auf den Markt kam, mussten Luxusversionen rund 70 Mark bezahlen.

Ausrüstung von der Mutter des Konzerns

Der X-Type und die 75er behaupten, Elite zu sein, werden von Jaguar und Rover mit modernster Ausrüstung unterstützt, die teilweise von den Mutterunternehmen Ford und BMW geliefert wird. Jaguar gehört seit 1999 zur Ford Premier Automotive Group (PAG). Zum Beispiel hat der X-Type das gleiche Chassis wie der Ford Mondeo sowie V6-Motoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC) und einem Hubraum von 2,5 (197 PS) und drei Litern. von.). Alle X-Type mit Ausnahme der Basisversion mit einem 234-Liter-V2,1 (6 PS) und einem Vierzylinder-Dieselmotor mit einer Leistung von 155 und höher und einer Leistung von 128 PS. Holen Sie sich ein Doppelgetriebe, das die Bedeutung des Buchstabens "X" als Symbol für Allradantrieb erklärt.

BMW verfügt an vielen Stellen auch über BMW Know-how. Aufgrund des ausgeklügelten Hinterachsdesigns der "Fünf" und des in das Fahrgestell integrierten Tunnels zum Antrieb der Hinterachse wurde häufig behauptet, dass die Plattform des 75 aus Bayern stammt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Zweifellos stammte jedoch der von Anfang an angebotene Zweiliter-Diesel mit 116 PS und dann 131 PS aus Bayern. Rover-Benziner kommen in 1,8-Liter-Vierzylindern mit 120 und 150 PS. (Turbo), ein Zweiliter-V6 mit 150 und ein 2,5-Liter-V6 mit 177 PS.

Legendär ist der Rover 75 V8 mit einem 260 PS starken Ford Mustang Motor. Der auf Rallye spezialisierte Hersteller Prodrive führt einen Umbau von Front- auf Heckgetriebe durch. Der V8-Motor findet sich auch in Rovers Zwilling MG ZT 260. Doch zwei prestigeträchtige Autos mit insgesamt nur 900 gebauten Fahrzeugen konnten den Niedergang von Rover nach dem Abgang von BMW im Jahr 2000 nicht verhindern. 7. April 2005 Rover wurde für bankrott erklärt, dies ist das Ende des 75.

Schade, denn das Auto ist solide. Bereits 1999 bescheinigte auto motor und sport dem 75er „gute Verarbeitung“ und „Verwindungssteifigkeit der Karosserie“. In allen Komfortdisziplinen – von Federung bis Heizung – gibt es nur Vorteile, auch im Antrieb, wo nur „leichte Schläge auf den Motor“ zu verzeichnen sind.

Tatsächlich fährt sich der Rover für heutige Verhältnisse äußerst elegant und vor allem angenehm weich gefedert. Lenkung und Fahrersitz hätten präziser und steifer sein können, der kleine Zweiliter-V6 mit deutlich größerem Hubraum. Bei ruhigem Boulevard-Tempo mit Fünfgang-Automatik gibt es keinen sicheren Halt. Aber wer das Pedal fester gegen den Teppich auf dem Boden drückt, wird nachts bis auf 6500 U/min außer Atem gepustet.

Im direkten Vergleich profitiert der Low-End-Jaguar deutlich von mehr Hubraum und Leistung. Sein 2,5-Liter-V6 reagiert auch ohne hohe Drehzahlen sanft, aber bestimmt auf jeden Befehl mit dem Gaspedal. Dabei hilft dem Wagen ein hochwertiges Fünfgang-Schaltgetriebe, das allerdings nicht sehr präzise schaltet. Außerdem läuft der Motor des Jaguars etwas unregelmäßiger als ein gut trainierter V6-Rover. Fahrkomfort, Sitzposition, Kabinengröße und relativ hoher Spritverbrauch sind jedoch nahezu identisch – beide Modelle kommen nicht unter zehn Liter auf 100 km.

Es bleibt abzuwarten, warum ein Rover-Vertreter, wie derjenige mit einem über zehn Jahre alten Modell, Alfa Romeo, die Nummer 75 erhielt. Dies ist eine weitere Erinnerung an die gute alte Zeit: Eines der ersten Rover-Modelle der Nachkriegszeit ist auch genannt die 75.

Abschluss

X-Typ oder 75? Für mich wäre das eine schwierige Entscheidung. So der Jaguar mit Dreiliter-V6 und 234 PS. kann ein großer Vorteil sein. Aber für meinen Geschmack ist sein Körper zu aufgebläht. In diesem Fall ist es besser, das Rover-Modell zu bevorzugen – aber als rassigen MG ZT 190 ohne Chromzierleisten.

Text: Frank-Peter Hudek

Foto: Achim Hartmann

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