Testfahrt Hyundai Ioniq vs Toyota Prius: Hybridduell
Probefahrt

Testfahrt Hyundai Ioniq vs Toyota Prius: Hybridduell

Testfahrt Hyundai Ioniq vs Toyota Prius: Hybridduell

Es ist Zeit, einen gründlichen Vergleich der beiden beliebtesten Hybriden auf dem Markt durchzuführen.

Die Welt ist ein interessanter Ort. Das neue Hybridmodell von Hyundai, das auf dem Markt für Furore sorgte, ist eigentlich ein stilvolles und elegantes Auto mit dezenter Optik, und der Begründer dieser Klasse, der Prius, wirkt in seiner vierten Generation extravaganter denn je. Die aerodynamisch optimierte Karosserie des japanischen Modells (0,24 Wrap Factor) versucht eindeutig, die Individualität und Wirtschaftlichkeit des Prius auf jede erdenkliche Weise zu präsentieren – was ihn tatsächlich von anderen sehr ähnlichen Hybridmodellen unterscheidet. Toyota wie Yaris, Auris oder RAV4.

Derzeit ist der Ioniq das einzige Hybridmodell von Hyundai, das jedoch mit drei Arten des elektrifizierten Antriebs erhältlich ist – einem Standard-Hybrid, einem Plug-in-Hybrid und einer vollelektrischen Version. Hyundai setzt auf das Konzept des Vollhybrids, und anders als beim Prius kommt die Kraft von Verbrennungsmotor und Elektromotor nicht über ein stufenloses Planetengetriebe, sondern über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe auf die Vorderräder.

Ioniq - das Auto ist viel harmonischer als der Prius

Hinsichtlich des Zusammenspiels der verschiedenen Komponenten des Hybridantriebs geben beide Modelle keinen ernsthaften Anlass zur Stellungnahme. Einen großen Vorteil hat der Hyundai allerdings: Dank seines Doppelkupplungsgetriebes klingt und verhält er sich wie ein normaler Benziner mit Automatikgetriebe – vielleicht nicht sehr agil, aber nie nervig oder stressig. Toyota hat alle bekannten Aspekte, die sich normalerweise aus der Verwendung eines stufenlosen Getriebes ergeben - die Beschleunigung ist irgendwie unnatürlich und mit einem spürbaren "Gummi" -Effekt, und beim Boosten bleibt die Geschwindigkeit mit zunehmender Geschwindigkeit konstant hoch. Ehrlich gesagt hat die mitunter unangenehme Fahrakustik auch durchaus ihre positiven Seiten – man versucht instinktiv, vorsichtiger mit Gas umzugehen, was den ohnehin schon niedrigen Spritverbrauch senkt.

Wenn es um Effizienz geht, ist der Prius unbestreitbar. Obwohl sein Batteriepaket (1,31 kWh) – wie beim Ioniq – kein Aufladen am Netz oder am Ladegerät zulässt, verfügt das Auto über einen EV-Modus für rein elektrischen Antrieb. Geht man sehr vorsichtig mit dem rechten Fuß, kann der 53-Kilowatt-Elektromotor das Auto im Stadtverkehr unerwartet lange völlig geräuschlos antreiben, bevor er den 98-PS-Benziner einschaltet.

Der Prius verbrauchte im Test im Durchschnitt nur 5,1 l/100 km, eine respektable Leistung für ein 4,50 m langes Benzinauto, um es gelinde auszudrücken. Um sieben Zentimeter kürzer, aber um 33 Kilogramm schwerer, liegt Ioniq nahe an diesem Wert, ist ihm aber immer noch etwas unterlegen. Sein 105 PS starker Verbrennungsmotor. Es setzt normalerweise früher und häufiger ein, um den 32-kW-Elektromotor zu unterstützen, sodass der Durchschnittsverbrauch von Ioniq etwa einen halben Liter pro 100 km höher liegt. In unserem speziellen 4,4-Liter/100-km-Standardzyklus für sparsames Fahren entspricht dieses Modell jedoch voll und ganz dem Prius und ist auf der Autobahn sogar noch sparsamer.

Ioniq ist dynamischer

Der Ioniq beschleunigt aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer, eine volle Sekunde schneller und scheint insgesamt das dynamischere der beiden Fahrzeuge zu sein. Ein weiterer, noch wichtigerer Punkt: Hyundai, serienmäßig mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung, Spurhalteassistent und Xenon-Scheinwerfern ausgestattet, hält bei 100 km / h zwei Meter vor Toyota an; Im 130 km / h-Test erhöht sich die Differenz nun auf sieben Meter. Dies ist für den Prius viele wertvolle Punkte wert.

Es ist jedoch interessant festzustellen, dass der Prius im Gegensatz zu seinen Vorgängern auf der Straße überraschend agiler ist und dynamischer fährt. Es lässt sich in Kurven unerwartet gut handhaben, die Lenkung gibt ein hervorragendes Feedback und die Sitze haben eine solide seitliche Unterstützung. Gleichzeitig beeindruckt die Federung dadurch, dass sie verschiedene Unregelmäßigkeiten auf der Fahrbahn absorbiert. Hyundai fährt auch gut, bleibt aber in dieser Anzeige hinter Toyota zurück. Das Handling ist etwas indirekter, sonst hätten die bequemen Sitze eine bessere seitliche Körperunterstützung.

Dass der Ioniq im Vergleich zum Toyota konservativer wirkt, wirkt sich vor allem in Sachen Ergonomie meist positiv aus. Dies ist ein solides Auto, dessen Qualität und funktionales Interieur es nicht wesentlich von vielen anderen Modellen der Hyundai-Reihe unterscheidet. Was gut ist, denn hier fühlt man sich fast wie zu Hause. Die Atmosphäre im Prius ist betont futuristisch. Das Raumgefühl wird durch die Verlagerung der Instrumententafel in die Mitte des Armaturenbretts und die weitgehende Verwendung von leichten, aber ausgesprochen billigen Kunststoffen verstärkt. Ergonomie, sagen wir mal, eigensinnig – vor allem die Steuerung des Infotainmentsystems erfordert Aufmerksamkeit und lenkt den Fahrer ab.

Es gibt viel mehr Rücksitze im Prius als im Ioniq, sowohl für die Knie als auch für die Kopffreiheit. Hyundai hingegen bietet einen deutlich größeren und funktionaleren Kofferraum an. Allerdings hat seine Heckscheibe keinen Scheibenwischer wie beim Prius – ein kleines, aber feines Plus für das japanische Modell.

Ähnliche Preise, aber deutlich mehr Hardware im Ioniq

Die Preisgestaltung von Hyundai richtet sich eindeutig gegen den Prius, da die Koreaner deutlich bessere Ausrüstung zu ähnlichen Preisen anbieten. Sowohl Hyundai als auch Toyota bieten in unserem Land wirklich gute Garantiebedingungen, auch für die Batterie. Im Finaltisch ging der Sieg zu Recht an Ioniq. Toyota muss hart arbeiten, um den Prius bis vor kurzem wieder in seine führende Position zu bringen.

FAZIT

1. HYUNDAI

Anstelle stilistischer Provokationen beeindruckt Ioniq lieber mit praktischen Qualitäten - alles geht leicht und es gibt praktisch keine gravierenden Mängel. Offensichtlich ist die wachsende Popularität des Modells wohlverdient.

2.TOYOTA

Der Prius bietet besseren Federungskomfort und einen dynamischeren Motor – eine Tatsache. Seitdem hat der Prius aber in keiner Disziplin besser abgeschnitten und deutlich schlechter aufgehört. Die Einzigartigkeit seines Designs kann jedoch nicht geleugnet werden.

Text: Michael von Meidel

Foto: Hans-Dieter Zeifert

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