Probefahrt Ford Focus ST Turnier kollidiert mit Seat Leon ST Cupra
Probefahrt

Probefahrt Ford Focus ST Turnier kollidiert mit Seat Leon ST Cupra

Probefahrt Ford Focus ST Turnier kollidiert mit Seat Leon ST Cupra

Wer sagte, Transport und Sport sollten sich gegenseitig ausschließen

Ford Focus ST Turnier und Seat Leon Cupra ST. Zwei praktische Familienvans, die sowohl Gepäck als auch sportliches Fahren gleichermaßen gut bewältigen. Der Seat beeindruckt durch sein heißes Temperament, während Ford ein ernsthafteres Transporttalent aufweist. Schnell und praktisch zugleich? Diese beiden Autos vereinen Qualitäten, die sie zu einem interessanten Phänomen für die Kompaktklasse machen.

"Komm schon, hör auf, jedes Mal diese Truhen zu durchsuchen, Leute!" Vielleicht werden Sie an dieser Stelle zum Schreien aufgefordert – oder zumindest ein Teil von Ihnen. Aber dieses Mal haben Sie nicht ganz Recht - es sei denn, jemand gibt wirklich fünf Dollar dafür, wie viel er den Kofferraum seines Autos hält, er wird sich wahrscheinlich nicht mit einem Van zufrieden geben, sei es ein Sportwagen. Beide Testteilnehmer können aber auch in der Schrägheck-Version bestellt werden, wodurch sie optisch attraktiver werden können. Taucht man in die Daten zum vorgeschlagenen Ladevolumen ein, sieht der Seat auf den ersten Blick wie ein professioneller Autotransporter aus: Sein nominales Kofferraumvolumen beträgt 587 Liter (Ford: 476 Liter), bei umgeklappten Rücksitzen sind es 1470 Liter (Ford: 1502 Liter). Im wirklichen Leben jedoch, sobald Sie die hintere Abdeckung öffnen, können Sie nicht anders, als sich zu fragen, wo zum Teufel diese gewaltige Menge Papier geblieben ist. In einem gut verarbeiteten, aber niedrigen Laderaum ist es fast unmöglich, große Gegenstände einzusammeln. Ebenso Tests zur Überprüfung der maximalen Größe der transportierten Ladung - alles, was 56 Zentimeter überschreitet, muss in einem zusätzlichen Dachgepäckträger untergebracht werden. Oder in einem Anhänger. Oder einfach in einem anderen Auto transportieren, aber nicht in diesem. Deutlich größere Gegenstände (bis 72 cm Höhe) können durch den großen Ladespalt in den Focus gelangen.

ST steht für hohe Erwartungen

Warum gewinnt Ford dann immer noch nicht in der Körperwertung? Das liegt an seiner nicht ganz so intuitiven Ergonomie, den Geräuschen, die beim Überfahren von Bruchstellen auftauchen, und einem etwas schlampigen Handling im Laderaum. Auch in Sachen Sicherheit hat der Focus nichts Besonderes zu bieten. Er verfügt zwar über eine noch größere Auswahl an Fahrerassistenzsystemen, aber sein Bremssystem ist bei weitem nicht so gut wie das seines spanischen Konkurrenten. Um beispielsweise bei einer Geschwindigkeit von 190 Kilometern pro Stunde anzuhalten, benötigt ein Ford sechs Meter mehr als ein Seat. Was eigentlich etwas überraschend ist, denn starke Bremsen gehören zu den Dingen, die wir von Fords sportlichen Modellen erwarten.

Überhaupt weckt das Kürzel ST bei Ford traditionell hohe Erwartungen – da denken wir zum Beispiel sofort an die grandiosen Fünfzylinder-Motoren der jüngeren Vergangenheit. Leider ist ihre Zeit vorbei, aber der moderne Vierzylinder-Nachfolger hat viele Eigenschaften seines ikonischen Vorgängers beibehalten. Das akustische Design war offensichtlich ein wichtiger Bestandteil des Modelldesigns. Der Vierzylindermotor unter der Haube des Focus überzeugt mit charmantem Sound und sehr guter Traktion. Im direkten Vergleich mit dem Seat braucht der 250-Liter-Motor des Ford jedoch etwas länger, um aus niedrigen Drehzahlen zu beschleunigen, und reagiert beim Beschleunigen tendenziell etwas träger. Das liegt vielleicht nicht an den zehn Newtonmetern Unterschied, sondern teilweise daran, dass das spanische Modell 111 U/min früher den maximalen Schub erreicht. Der größte Unterschied besteht jedoch darin, dass der Focus 80 kg mehr wiegt als der Leon. Das Ergebnis macht sich vor allem beim Sprint von 120 auf 9,9 km/h bemerkbar, logischerweise wirkt sich mehr Gewicht negativ auf den Spritverbrauch aus. Im Schnitt verbraucht Ford 100 Liter auf 9,5 km, Seat begnügt sich mit 100 Liter/XNUMX km.

Wenn die Physik nah ist

Es ist Zeit, auf den Sitz zu steigen. Was sofort auffällt: Die Sitze sind hier deutlich tiefer gesetzt. Die Fahrposition ist wie in einem echten Sportwagen – und das ist gut so. Touring hin oder her, der Cupra will seine sportlichen Gene nicht verraten. Obwohl der Zweiliter-Motor des Volkswagens nicht so ansprechend klingt wie sein Konkurrent, ist seine Traktion auf der Höhe der Marke. Und da jeder Ingenieur, der schon einmal ein Fahrwerk abgestimmt hat, versteht, dass 350 Nm die Vorderachse belasten müssen, haben wir hier ein selbstsperrendes Vorderachsdifferenzial. Die Vorderräder drehen also wirklich selten durch wie bei einem Auto mit Frontantrieb. Auch in sehr engen Kurven schwächen die Vorderräder nicht ihren kraftvollen Grip auf dem Asphalt, was sich durch die Lenkungssteifigkeit bemerkbar macht. Die Gefühle in diesem Auto ähneln manchmal dem Rennsport.

ein Auto in ziviler Rüstung - ein ähnliches Phänomen wurde bei der ersten Generation des Focus RS beobachtet.

Da der ST auf eine mechanische Differenzialsperre verzichten muss, spürt der Fahrer schnell, wie 360 ​​Nm auf die Vorderachse schlagen: Sobald der Druck im Turbolader steigt, verlieren die Vorderräder die Bodenhaftung und das Lenkrad vibriert. Die Fahrwerksabstimmung ist ausgesprochen straff, aber dennoch flexibel genug, um auf unebenem Untergrund ein ordentliches Handling zu ermöglichen. Seat ist jedoch ein Auto, das zeigt, wie gut ein Auto dieser Kategorie fahren kann. Seine adaptiven Dämpfer eliminieren jede Möglichkeit von Körpererschütterungen, verhindern aber auch, dass Unebenheiten zu starke Auswirkungen haben. Insgesamt fährt sich der Cupra präziser und vorhersehbarer – das subjektive Gefühl der Leichtigkeit ist wirklich beeindruckend – hinter dem Lenkrad merkt man, dass es sich um ein Modell handelt, das eine Ziffer hinter dem Focus liegt. Wer also seinen Kombi als Sportgerät nutzen möchte, wird mit den Fähigkeiten von Seat zweifelsohne zufrieden sein. Auch die im optionalen Performance Package enthaltenen Sportreifen (Michelin Pilot Sport Cup 2) stechen hervor. Nicht fehlen darf die Brembo Sportbremsanlage mit Vierkolben-Bremssätteln und gelochten Scheiben vorne in 370 x 32 mm. Ford-Käufer müssen sich für solche Ergänzungen an einen Tuning-Spezialisten wenden.

Am Ende gelang es Ford auf die eine oder andere Weise, die Lücke zum Seat ein wenig zu schließen, der Sieg geht verdientermaßen an das spanische Modell. Er ist einfach der bessere der beiden Sportkombis – allerdings mit dem Vorbehalt, dass er eher ein Sportwagen als ein praktischer Kombi ist.

Text: Markus Peters

Foto: Hans Dieter Zeufert

Auswertung

Ford Focus ST Turnier – 385 Punkten

Der Ford positioniert sich definitiv als der praktischere Kombi, aber nur so übertrifft er den Seat – abgesehen von subjektiven Bewertungen des Motorgeräuschs, die nicht mit Punkten bewertet werden.

Seat Leon ST Cupra – 413 Punkten

Abgesehen von dem relativ hohen Preis und den begrenzten Möglichkeiten für den Transport übergroßer Fracht lässt Seat keine Schwachstellen zu. Er gewinnt zu Recht in allen Nominierungen bei der Beurteilung der Qualitäten.

technische Daten

Ford Focus ST TurnierSitz Leon ST Cupra
Arbeitsvolumen19971984
Macht184 kW (250 PS) bei 5500 U / min195 kW (265 PS) bei 5350 U / min
Maximum

Drehmoment

360 Nm bei 2000 U / min350 Nm bei 1750 U / min
Beschleunigung

0-100 km / h

6,8 mit6,7 mit
Bremswege

mit einer Geschwindigkeit von 100 km / h

37,8 m36,6 m
Höchstgeschwindigkeit248 km / h250 km / h
Durchschnittlicher Verbrauch

Kraftstoff im Test

9,9 l / 100 km9,5 l / 100 km
Grundpreis61 380 levov49 574 levov

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