Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah
Probefahrt

Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah

Manche sind sehr weit, manche sind ganz nah. Einer davon ist der Geely Emgrand EV. Es überrascht nicht, dass das Auto der Marke auf einem Niveau ist, das es leicht macht, mit nicht-chinesischen Konkurrenten zu konkurrieren – aber Geely ist der Konzern, der nicht nur diese Marke besitzt, sondern beispielsweise auch Volvo. Und sie sind es, die elektrische Komponenten für Volvo entwickeln. Der Emgrand EV ist jedoch wirklich die Blaupause für die Herstellung eines Autos, das überall auf der Welt verkauft werden kann.

Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah

Der Emgrand EV muss erst einmal die Kerndaten "loswerden", eine 4,6 Meter lange Limousine (Kombi oder Fünftürer, denn das ist ein Auto für den chinesischen Markt, denkt man natürlich nicht), das hat genug Platz in der Kabine und im Kofferraum, der auf dem Niveau klassischer nichtelektrischer Limousinen ist.

Das Interieur, so kann man ohne Weiteres sagen, ist absolut auf dem Niveau europäischer Produkte – sowohl was die Materialien als auch die Verarbeitung angeht, zumindest schnell und auf einem Neuwagen. Dasselbe gilt für das Infotainmentsystem, die Anzeigen (könnten) vollständig digital sein. Es sitzt gut und die Getriebesteuerung ist gut entschieden. Die Regeneration lässt sich per Drehknopf auf der Mittelkonsole in drei Stufen einstellen (die stärkste erlaubt fast nur das Fahren mit dem Gaspedal, die einzige Möglichkeit ist, das Auto anzuhalten, ohne das Bremspedal zu betätigen), Emgrand hat auch eine Eco-Modus, der die Höchstgeschwindigkeit begrenzt und die Leistungsübertragung im Allgemeinen reduziert.

Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah

Im Normalbetrieb leistet er 120 Kilowatt, der Motor ist vorne montiert und treibt über ein Einganggetriebe die Vorderräder an. Batterie? Seine Kapazität beträgt 52 Kilowattstunden, was für mehr als 300 Kilometer reale Reichweite reicht (NEFZ-Daten 400). Wir können abschätzen, dass der Verbrauch auf unserer Standardstrecke bei europäischen Elektrofahrzeugen irgendwo im Durchschnitt liegen könnte, also zwischen 14 und 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, was einer Reichweite von etwa 330 oder 350 Kilometern entspricht. Natürlich verfügt er über die Möglichkeit zum Vorheizen und die Möglichkeit, die Ladezeit voreinzustellen.

An Schnellladestationen wird Emgrand mit einer Leistung von 50 Kilowatt geladen, mit Wechselstrom um die 6 Kilowatt, was für den Alltag mehr als ausreichend ist.

Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah

Wie fährt Emgrand? Zumindest nicht schlechter als beispielsweise der Nissan Leaf. Leise genug, die Fahrposition ist gut, das Lenkrad ist (im Gegensatz zu den meisten chinesischen Autos) in der Tiefe verstellbar.

Was ist mit dem Preis? In Europa wissen sie davon natürlich nichts, aber auf dem heimischen Markt kostet so ein Emgrand irgendwo zwischen 27 Euro bis hin zu einem Zuschuss. Ein solcher Preis würde in unserem Land nur 20 Tausend bedeuten, und auf dem chinesischen Markt wegen höherer Subventionen noch weniger: nur etwa 17 Tausend. Und für so viel Geld würden sie in Europa viel mehr verkaufen, als sie verdienen könnten.

Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah

Top fünf

Neben Geely haben wir drei der fünf meistverkauften chinesischen Fünfer getestet, nur der meistverkaufte BAIC EV-200 nicht, da die Elektronik darauf versagte.

Das kleinste ist Cherry iEV5. Der kleine Viersitzer ist nur 3,2 Meter lang, da sind sowohl die Rücksitze als auch der Kofferraum wirklich mehr Not. Der Motor hat nur 30 kW, da die Batteriekapazität aber 38 kWh beträgt, hat er eine Reichweite von knapp 300 (oder gut 250) Kilometern. Innere? Sehr chinesisch, also ziemlich billig und mit wenig Ausrüstung, sowohl in Bezug auf Hilfe als auch auf Komfort. Warum ist es so ausverkauft? Es ist günstig – deutlich unter 10 Euro nach Abzug der Subvention.

Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah

Etwas teurer als BYD e5. Es kostet ziemlich genau 10 (nach der Subvention), aber es ist eine Limousine vom Typ Geely, aber mit Materialien und Verarbeitung von viel geringerer Qualität. Gleiches gilt für die Hardware: Der Akku hat eine Kapazität von 38 kWh, was letztlich eine Reichweite von knapp 250 Kilometern bedeutet. Der vierte von uns getestete JAC EV200 ist etwas kleiner, aber in Qualität und Bedienbarkeit BYD sehr ähnlich, hat aber eine Batteriekapazität von nur 23 kWh und eine entsprechend geringe Reichweite (nur etwa 120 Kilometer). Da der Preis aber auch hier günstig ist, bis zu einem Zuschuss von etwa 23 Tausend, verkauft es sich noch gut.

Wir fuhren: Geely Emgrand EV // Aus der Ferne, aber ganz nah

Kommentar hinzufügen