BMW 1800 TI / SA gegen BMW M3: Väter und Kinder
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BMW 1800 TI / SA gegen BMW M3: Väter und Kinder

BMW 1800 TI / SA gegen BMW M3: Väter und Kinder

Die sportlichste moderne BMW Limousine trifft ihren Vorfahren. Vor mehr als 40 Jahren spielte das bescheidene viertürige Modell die Rolle des heutigen M3. Sie nannten es 1800 TI, ein sportliches Spektakel.

1965 Rock-Idole Die Rolling Stones haben gerade Satisfaction gesungen, die DDR führt die Antibabypille ein und die Bundesregierung senkt die Einkommenssteuern. Der erste Ultraschnellzug, der Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreicht, verkehrt zwischen Augsburg und München.

Irgendwie bringt BMW übrigens einen Sportwagen im Gewand einer gewöhnlichen Limousine auf die Bühne. Stimmt, Julia T.I. Alfa Romeo erschien etwas früher, aber richtig ernst wurde es erst, als die Bayern auch TI auf die Rückseite ihres Autos schrieben. Sein voller Name war 1800 TI, was Touring International bedeuten sollte.

Übrigens, was für ein Tourismus!

TI-Modell mit 1,8 PS starkem 110-Liter-Vierzylindermotor. Dorf, wurde mit einem dreizackigen Stern auf der Motorhaube zu einer Bedrohung für die Elite. Die attraktive Limousine war so schnell, dass in Deutschland nur deutlich teurere Sechszylinder-Modelle mit ihr konkurrieren konnten. Mercedes. Und natürlich ein paar Sachen. Porsche. In seiner Rennversion etablierte sich TI schnell als Konkurrent von Alfa GTA und Lotus Cortina. Bei TI 1800 lieferte sich Hubert Hein spektakuläre Fights – gegen Andrea Adamic mit Alpha und John Whitemore mit Lotus schuf er wahre Side-Sliding-Meisterwerke. Hein fuhr seine BMW, als wäre jedes Rennen sein letztes.

Als logische Folge dieser Selbstaufopferung hat BMW eine verfeinerte Version des TI eingeführt, die sich an Kunden mit Führerschein richtet. Offiziell hieß es TI / SA (ausgesprochen "te-i-es-a", aber jeder nannte ihn nur "Tiza"). Die Buchstaben SA (von Sportausfuehrung = sportliche Leistung) tauchten jedoch nirgendwo auf dem Auto selbst auf, so dass der TI / SA der klassische Schaffell-Wolfston war.

Stimulanzien

Seine Legierung ist das Ergebnis traditioneller Automobilmedizin, und das Rezept umfasst höhere Verdichtungsverhältnisse, größere Doppel-Weber-Vergaser anstelle der serienmäßigen Solex, schärfere Nockenwellen mit 300-Grad-Überlappung und größere Ventile. Dazu kommt ein Fünfganggetriebe mit engen Gängen, breiteren Rädern und dickeren Stabilisatoren – und schon ist der Grundstein für eine erfolgreiche Sportkarriere gelegt. Garantierte Leistung 130 PS Der Hersteller verspricht eine Serienauspuffanlage, und Rennräder mit einem höllisch lauten Sportendschalldämpfer aus der Zusatzausstattungsliste erreichen 160 PS. Das reicht aus, um alle Teilnehmer beim legendären 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps unterzubringen.

Insgesamt wurden 200 TI/SA-Einheiten produziert – 100 für Europa und 100 für Amerika. Das Team von auto motor und sport hat sich für die Journalisten-Rallye im März in Österreich ein Vorserienexemplar ausgeliehen und war so begeistert, dass der Testwagen so lange in der Redaktion blieb, bis alle Eigenschaften genau vermessen werden konnten. Dabei wurden sensationelle Werte erzielt – 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h, direkte Superzahlen für eine viersitzige Limousine mit einem Arbeitsvolumen von 1,8 Litern. TI/SA bläst den Mercedes 230 SL einfach weg, der in 100 Sekunden 9,7 km/h erreicht.

In Ausgabe 24 für 1964 schrieb Manfred Jantke: „In der Klasse der Touristenautos bis 2000 25 Kubikmeter. Sehen Sie, dass BMW im Moment der absolute Marktführer ist. " Mit seiner Hilfe gelang es Hubert Hann in zehn Minuten und XNUMX Sekunden, den nördlichen Teil des Nürburgrings zu erobern, der zu diesem Zeitpunkt durch eine Reihe von Rekonstruktionen noch nicht "neutralisiert" worden war. Der Auto-Moto- und Sportfotograf Hans Peter Zeufert begleitete Hein bei einem solchen Überfall, und Augenzeugen zufolge verschmolz sein Teint überraschend mit dem umgebenden Grün.

44 Jahre später

Großvater trifft seinen Enkel namens M3. Sein Staunen ist grenzenlos – aus vier Zylindern wurden acht, der Hubraum mehr als verdoppelt, die Leistung mehr als verdreifacht. Die prosperierenden Jahre brachten allerdings etwas Fett nach – der 1800 TI/SA wog exakt 1088 kg, während beim M3 mit vier Türen die Wiegenadel bei 1605 kg einfriert.

Aber während der alte Mann, der nicht einmal eine Servolenkung hat, vor Entsetzen vor seinen Federn zittert, wenn er alle Wunder der Klimanavigation und der vollständigen Elektrifizierung sieht, kann sich der junge Mann zu Recht des Schutzes rühmen, den er seinen Passagieren bietet. In 1800 TI besteht es nur aus Sicherheitsgurten und wird nur auf Wunsch von Händlern installiert. Bei einem Unfall, bei dem die M3-Passagiere erschüttert, aber unverletzt aus dem Auto stiegen, starben sie an Ort und Stelle im alten TI.

Natürlich lässt die junge Halle bei jedem der Fahrdynamik-Tests dem Routinier nicht den Hauch einer Chance. Allerdings ist bei ihm das Szenario irgendwie spannender – TI/SA lässt sich nicht mit zwei Fingern steuern, es braucht einen männlichen Griff. Leistung und Handwerkskunst ersetzen Servos, ABS und ESP. Und durch einen Sportfilter leicht abgemildert, dringt das Geräusch der Luft, die durch zwei leistungsstarke Vergaser gesaugt wird, sofort unter die Haut, und dann spürt man förmlich, wie das Kraftstoffgemisch verdreht wird. Aufgrund der steilen Nockenwellenstöße passiert unterhalb von 4000 U/min nichts Interessantes, es wird erst ab 5000 U/min heiß, und mehr wollen wir dem Routinier nicht antun, denn sein generalüberholter Motor befindet sich noch in der Entwicklung.

Impressionen

Um unsere damaligen Vorstellungen von Kraft und Schnelligkeit zu verstehen, ist es notwendig, in die Vergangenheit zu reisen. Hier vor uns stolpert jemand phlegmatisch über den Opel Olympia - wir haben ihn im zweiten Gang gesprengt. Und was ist mit dem Herrn mit der Kuschelmütze im Mercedes 220 SE? Er wird nicht wissen, was mit ihm passiert ist, bis er die goldenen Buchstaben TI neben der Rückdatierung sieht. Auf Nebenstraßen hat der sportliche BMW keine ernsthaften Konkurrenten, denn die 100-km/h-Grenze scheint unendlich weit weg.

Heutzutage kann der M3 diese Art von Überlegenheit nicht erreichen. Grund dafür sind die Regeln und die Situation auf den Straßen sowie die Tatsache, dass sehr schnelle Autos bereits in großer Zahl unterwegs sind. Nur eines hat sich nicht geändert – laut Manfred Jantke gehört der BMW TI / SA zu den Spitzenreitern im jährlichen Testprogramm von auto motor und sport. Genau wie M3 heute.

Text: Getz Layrer

Foto:Hans-Dieter Zeifert

technische Daten

BMW 1800 AWD / SABMW M3
Arbeitsvolumen--
Macht130 k. Von. bei 6100 U / min420 k. Von. bei 8300 U / min
Maximum

Drehmoment

--
Beschleunigung

0-100 km / h

8,9 mit4,9 mit
Bremswege

mit einer Geschwindigkeit von 100 km / h

--
Höchstgeschwindigkeit193 km / h250 km / h
Durchschnittlicher Verbrauch

Kraftstoff im Test

--
Grundpreis13 Mark64 750 Euro

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