Probefahrt Audi S6 Avant: Lass die Power mit dir sein
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Probefahrt Audi S6 Avant: Lass die Power mit dir sein

Probefahrt Audi S6 Avant: Lass die Power mit dir sein

Kraftvolles Sportmodell und großer Allrounder in einem – wie sieht es im Alltag aus?

Eingefleischte Fans werden diesen Audi S6 wegen des V10-Saugmotors zu schätzen wissen. Heute aber steckt ein V8 unter der Haube, bei hoher Wärmebelastung laufen Turbolader zwischen den Zylinderbänken. Als Kombimodell mit einer Leistung von 450 PS. Sind Sie dem täglichen Stress von 100 km gewachsen?

Was auch immer vor uns liegt, eines ist sicher: eine lange Nacht. Eine lange Nacht in der Polizeikaserne in Arad an der ungarisch-rumänischen Grenze. Wo ist die Grüne Karte, um unseren Audi S6 Avant zu versichern, fragte ein strenger Ordnungshüter. Nun... Wir können das Dokument im Moment nicht finden. Und bisher lief alles so glatt, besonders der S6 selbst mit seinem 450-PS-V8-Motor. Schon zu Beginn der Marathontests zog das Biturbo-Aggregat mit sanftem Bass einen fast zwei Tonnen schweren Kombi auf Dienstreisen durch Europa. Auf Autobahnen musste er selten über angenehme 3000 U/min hinausgehen, und oft schaltete sich die Hälfte seiner Zylinder geräuschlos ab. Das sieht man nur, wenn man die Verbrauchsdaten auf dem Bildschirm zwischen Tacho und Drehzahlmesser abruft – es gibt einen Hinweis darauf, dass diese Methode aktiv ist.

Der Verbrauch bewegt sich in solchen Fällen zwischen 10 und 11 l/100 km, und am Ende des Tests vermelden wir immer noch gute 13,1 l/100 km für eine ähnliche Leistungsklasse und ein ähnliches Gewicht. Im Vergleich zu seinen Diesel-Pendants sind die Gesamtkosten pro Kilometer mit 23,1 Cent jedoch recht hoch. Und woher kommt dieser Sound, selbst bei zurückhaltender Fahrweise – emotional, aber nie stressig? Es wird künstlich durch die Lautsprecher in der Auspuffanlage erzeugt, aber zumindest ist die Imitation perfekt. Daher wählen die meisten Kollegen lieber einen Modus zur Personalisierung, tunen den Sound schärfer, die Lenkung auf sportliche Charakteristik und lassen Antrieb und Fahrwerk allein agieren. „Ein erstklassiges Langstreckenauto“, sagt Redakteur Michael von Meidel, „schnell, leise und komfortabel.“ Kollege Jörn Thomas stört das nicht: „Der S6 fährt sich sehr gut, er bewegt sich präzise und ruckfrei, die Federung arbeitet komfortabel.“

Und die Fakten bestätigen dies – sowohl zu Beginn als auch am Ende des Marathontests beschleunigt der S6 in nahezu zeitgleich (100/4,5 s) lautstark auf 4,6 km/h. Und alles läuft reibungslos - wirklich. Allerdings: „Beim Rangieren in einem Parkhaus mit voll eingeschlagenem Lenkrad dringen sehr leise Brummfrequenzen aus der Einfahrt“, notiert Redakteur Peter Wolkenstein in einem Testtagebuch. Ist das der bei Sportwagen häufig auftretende Ackermann-Effekt durch unterschiedliche Lenkwinkel der Vorderräder? „Das quattro-Getriebe des A6 ist auf optimale Fahrdynamik und Traktion abgestimmt. Deshalb sind je nach Untergrund und Reibwert leichte Belastungen beim Rangieren in einem Parkhaus bei großem Lenkeinschlag zu spüren“, erklärt Audi.

Hervorragende Federung

Es gab auch andere schwierige Momente. So überrascht das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe einerseits mit seinen kurzen Schaltzeiten bei Vollgas, andererseits mit den überraschenden Rucklern, die Schaltvorgänge in Zeitlupe begleiten. Anders als das Getriebe wechselt das Fahrwerk flexibler zwischen Komfort und Leistung: „Die Stufen der adaptiven Dämpfer sind sehr gut gewählt und passen perfekt zur Luftfederung“, sagt Redakteur Heinrich Lingner. Dabei spielt es praktisch keine Rolle, ob das Auto mit 19-Zoll-Sommerreifen oder 20-Zoll-Winterreifen mit passenden Felgen ausgestattet wird. Der Größenunterschied ist auf die Testfahrzeuglogistik von Audi zurückzuführen, die nur Räder gleicher Größe ab derselben Leistungsklasse zulässt.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Möglichkeit, die Federung einzustellen, standardmäßig bei dem Modell enthalten ist; Einziger Aufpreis ist ein Sportdifferenzial zur variablen Momentenverteilung zwischen den Hinterrädern – es hilft dem S6, selbst enge Serpentinen in Passstraßen souverän zu überwinden. Das Auto untersteuert selten und fährt Kurven meistens stabil und neutral. Aber auch wenn das Audi-Modell nicht so eingeholt ist und nur über Nebenstraßen cruist, definiert das Motordesign das Erreichen extrem hoher Temperaturen klar. „Der Bedarf an Kühlluft scheint extrem hoch zu sein, weshalb der Lüfter lange läuft und nach dem Abstellen vor Ort laut ist“, sagt Versuchsleiter Jochen Albic. Das Aggregat schneidet aber gut ab, und der Austausch der Zündkerzen nach 58 km ist im Standard-Serviceprogramm enthalten – und kostet allein 581 Euro.

Viel ärgerlicher und kostspieliger war die Suche nach der Ursache für das Rasseln der Vorderachse, bei dem die Koaxialfedern und Stoßdämpfer im Service ausgetauscht wurden, sowie die hydraulischen Stützen der Antriebsbalken in Höhe von 3577,88 Euro. Der Hersteller schwört, dass dies ein Einzelfall war und der Käufer nichts bezahlen wird. Die E-Mails der Leser lassen vermuten, dass dies unwahrscheinlich ist. Und ja, das Radlager musste ausgetauscht werden. Es stellt sich heraus, weitere 608 Euro.

Ein bisschen launisch, aber hell

Das Testauto litt nicht unter den vielen Elektronik-Possen, über die sich einige S6-Besitzer beschwerten. Nur das Infotainmentsystem hat sich von Zeit zu Zeit geärgert, bekannte Mobiltelefone nach langem Warten registriert oder ganz ignoriert und manchmal die Routenberechnung verzögert. Trotz der Aktualisierungen blieben diese Mängel bestehen, aber der einwandfreie Betrieb der Fahrerassistenzsysteme (Tempomat mit Distanzverstellung, Schaltassistent und Spurhalteassistent) wurde fortgesetzt. Matrix LED-Leuchten leuchten auch in der dunkelsten Nacht, während die dicht geformte Sitzpolsterung Fahrer und Beifahrer gut unterstützt.

Lediglich die verbauten und zu kurzen Kopfstützen der optionalen S-Sportsitze kommen nicht mehr zum Einsatz – ein merkwürdiger Design-Gag. So schaffte es die S6 ohne Probleme bis zur ungarisch-rumänischen Grenze. Dem wurde mit einem langen Aufenthalt gedroht – bis sie eine grüne Versicherung gefunden hätten. Jemand spielte Origami und faltete es auf eine sehr kleine Größe. Die Reise konnte weitergehen.

So bewerten Leser einen leistungsstarken Audi

Unser im Januar 6 ausgelieferter S2013 Avant ist der fünfte Audi, den wir fahren. Leistung und Verarbeitungsqualität des Motors sind top, der Durchschnittsverbrauch liegt bei 11,5 l/100 km. Es gab jedoch viele Mängel, z. B. an der Gasleitung, am AKF-Filterschlauch, Thermostat und Schutzgitter im Motorraum, Ölaustritt am Getriebegehäuse, Austausch der Flüssigkeitspumpe des Druckluftkühlers. Der Fahrer öffnete die Beifahrertür nicht, teilweise gingen die Kontrollleuchten aus. Außerdem wurden störende aerodynamische Geräusche (trotz Sonderausstattung mit Isolier-/Schallschutzglas) und oft unangenehmes Bremsen, Gasstopps bei Schrittgeschwindigkeit und gelegentliche Schläge beim Schalten beobachtet. Mit einem Wort - Audi, der die Marke aufgeben wird.

Thomas Schroeder, Nürtingen

Die Straßenlage und die Fahreigenschaften meines S6 Avant sind hervorragend. Bei längerer und kräftigerer Autobahnfahrt (mit vier Mitfahrern und voller Beladung) sind Verbrauchswerte von unter 10 l/100 km erreichbar. Apropos MMI – die Aktivierung des Systems nach dem Autostart dauert manchmal sehr lange, aber meistens sind nach kurzer Zeit alle Funktionen (Radio, Rückfahrkamera etc.) verfügbar. Bisher sind folgende Probleme aufgetreten: Die Steuerung durch die Sensoren auf der Rückseite funktioniert nicht mehr, mit der Justierung des Sensors lief es besser. Dann gab er die adaptive Geschwindigkeitsregelung auf. Zwei Tage später verschwand die Anzeige dieses Defekts, blieb aber im Speicher des Systems. Eine Woche nach dem Motorstart gingen alle Kontrollleuchten an und meldeten zahlreiche Störungen. Schließlich erschien die Meldung „Bewegung kann fortgesetzt werden“. Nachdem der Defektspeicher ausgelesen wurde, erhielten wir einen 36-seitigen Defektbericht. Trotzdem würde ich dieses Auto wieder kaufen.

Karl-Heinz Schefner, Jegeschine

Ich fahre derzeit meinen siebten S6 – den zweiten der aktuellen Generation – und glaube nach wie vor, dass dies für mich das beste Auto auf dem Markt ist. Laufgeräusche scheinen jedoch ein Problem über die gesamte Serie hinweg zu sein; bei meinen beiden autos traten sie nach ca. 20 km lauf auf und ließen sich nicht komplett entfernen. Insgesamt ist der S000 aber ein tolles Langstreckenauto. Die sensationellen Overclocking-Fähigkeiten machen großen Spaß. Zudem ist ein Verbrauch von rund 6 l/11,5 km laut Bordcomputer – durchschnittlich 100 km pro Jahr auf Schweizer Strassen – in Sachen Leistung sehr gut.

Henrik Maas, Archeno

Vor- und Nachteile

+ Extrem leistungsstarker und geschmeidiger Turbo V8

+ Interessante dynamische Indikatoren

+ Emotionaler, angenehmer Klang

+ Niedrige Kosten

+ Bequeme weiche Sitze

+ Funktionale Ergonomie

+ Qualitätsmaterialien

+ Tadellose Verarbeitung

+ Erfolgreich breiter Arbeitsbereich an adaptiven Dämpfern

+ Hervorragende Beleuchtung

+ Viel Platz für kleine Gegenstände

+ Bequemer Laderaum

+ Effiziente automatische Klimaanlage

– Bei langsamer Fahrt schaltet das Doppelkupplungsgetriebe manchmal ruckartig

– Reifen kratzen beim Rangieren auf dem Asphalt

– Das Anschließen eines Mobiltelefons ist nicht immer ein Problem

– Das Kühlgebläse läuft lange und ist laut, nachdem das Fahrzeug gestoppt wurde.

Stärken und Schwächen

Die Stärke des S6 liegt hauptsächlich in seiner Stärke. Jeder, der mit seinem Drei-Speichen-Lenkrad umgegangen ist, war begeistert von der unglaublichen Kraft und Laufruhe des V8-Motors. Nur das Doppelkupplungsgetriebe erzeugt ein Gefühl der Unsicherheit, insbesondere beim langsamen Fahren. Aber die Materialien, die Verarbeitung und das Chassis-Setup sind fantastisch.

Abschluss

Macht ist mit Perfektion unvereinbarDie am häufigsten gestellte Frage zu Beginn des Marathon-Tests lautete: Wie schlägt sich der V8-Motor, dessen „heiße“ Seite innen zwischen den Zylinderbänken liegt? Niemand zweifelte an der hervorragenden Qualität des S6 selbst. Tatsächlich sieht der schnelle Kombi nach mehr als 100 Kilometern immer noch frisch, perfekt und tadellos verarbeitet aus. Der Antrieb bietet weiterhin eine beeindruckende Dynamik bei akzeptablem Kraftstoffverbrauch, was ein schwieriges Temperaturmanagement mit langem und lautem Betrieb des Kühlerlüfters nach dem Anhalten des Fahrzeugs ausdrückt. Überrascht wurden wir jedoch von störenden Fahrwerksgeräuschen und deren aufwändiger Beseitigung, auf Asphalt schleifenden Reifen beim Parkmanöver und einem mittelmäßigen Infotainmentsystem.

Text: Jens Drale

Foto: Achim Hartmann, Dino Eisele, Peter Wolkenstein, Jonas Grenier, Jens Kateman, Jens Drale, Jochen Albich

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